Poesie – die Sprache der Seele

Einführungsvortrag zum Philosophieseminar „Sprache der Seele. Über die Poesie und warum wir ohne sie nicht leben können“, von Christoph Quarch – Januar 2018 in Bayreuth 
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Platon nannte sie einen »Heiligen Wahnsinn«, Hölderlin hielt sie für das »gefährlichste« aber auch »unschuldigste aller Geschäfte«, Heidegger meinte, in ihr vollziehe sich die »Stiftung des Seins«: Die meisten unserer Philosophen haben sich vor der Dichtung verbeugt und sie als eigentlichen Quell und Ursprung des Denkens gefeiert. Heute hingegen ist die Poesie zu einer Randerscheinung geworden, die wohl von manchen Liebhabern geschätzt oder als Unterhaltung im Poetry-Slam eine neue Lebensform gefunden hat, von deren lebensspendendem Mysterium und ihrer kulturprägenden Kraft wir aber fast nichts mehr ahnen. Das Mysterium, das die Seele eines Menschen erblühen lässt: die Verdichtung der Welt zur Sprache ebenso wie die Verdichtung des eigenen Lebens zu einer sinnvollen Gestalt. Es tut Not, die Dichtung in unser Leben zu lassen, denn ohne sie können wir wohl unsere Zeit totschlagen, Erfüllung aber finden wir nicht. Wir lesen und befassen uns mit den Werken Hölderlins und Heideggers.

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