Ein Wort zum Jahreswechsel 2022 – 2023
Bei einer jüngsten Umfrage stimmten 61 Prozent der Deutschen der Aussage zu: „Wenn man an die aktuellen Krisen und Probleme denkt, war 2022 das schlimmste Jahr seit langem“. Das lässt tief blicken: tief in die geistige Matrix einer Gesellschaft, die ihre Resilienz und Krisenkompetenz eingebüßt zu haben scheint. Erstaunlich in einem Land, das sich im 20. Jahrhundert mehrfach neu erfunden hat, nachdem es katastrophal in die Irre ging. Was ist los? Sind wir einfach nur erschöpft? Oder steckt mehr dahinter?
In meinen Augen verrät das Umfrageergebnis, dass unsere gesellschaftliches Klima von einem kollektiven Mindset geprägt ist, der es vielen schwer macht, den Realitäten des 21. Jahrhunderts angemessen zu begegnen. Man muss kein Prophet sein, um zu prognostizieren, dass dieses Jahrhundert noch weit gravierendere Krisen für uns bereithält als das, was sich in 2022 zugetragen hat. Und es braucht keinen besonderen Scharfsinn, um zu erkennen, dass wir diese Herausforderungen nur gemeinsam, als Kollektiv bestehen können. Aber davon sind wir weit entfernt. Das Problem heißt: Selbstbezüglichkeit.
…
Und eben das ist mein Wunsch für uns alle und an uns alle: dass 2023 ein Jahr der geistigen Disruption werde – des Erwachens aus der Trance der Selbstbezüglichkeit hin zu einem starken europäischen Gemeinsinn.
Christoph Quarch, 31. Dezember 2022
BeQ! Dein Podcast zur Sozialen Arbeit
Folge 3: Du musst doch wissen, was du willst – und wenn nicht?
In der heutigen Zeit der sozialen Arbeit haben die Ökonomen und Controller die Macht übernommen. Alles muss klar benannt und messbar sein. Wenn du nicht weißt, was du willst, welche Ziele du hast, bekommst du keine Hilfe. Schade, da gerade die Entdeckungsreise ins Innere des Vulkans die spannendste und gewinnbringendste wäre.
Der Philosoph Christoph Quarch und der Sozialarbeiter Harry Bernardis sprechen über die Sackgasse der Willensdefinition in der sozialen Arbeit.
Eine halbe Stunde für eure Soziale Arbeit – wir hoffen, eure Erwartungen an den Podcast wurden erfüllt.
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Harry Bernardis ist ein alter Hase im Geschäft der sozialen Arbeit. Er studierte soz. Arbeit, arbeitet als Berater und Organisations- und Personalentwickler und war 30 Jahre Entwicklungs- und Führungsverantwortlicher in der soz. Arbeit bei einer der größten Einrichtungen im Vogelsberg.
Christoph Quarch ist Philosoph und Dozent für Ethik an der Hochschule Fulda Fachbereich Sozialwesen. Sein Anliegen ist es ein zeitgemäßes und professionelles Selbstverständnis der sozialen Arbeit zu skizzieren, dass es sozial Arbeitenden ermöglicht, ihr Arbeit als sinnvoll zu erfahren www.christophquarch.de
Mehr zur akademie3 findet ihr unter www.akademie-3.org
BeQ! Dein Podcast zur Sozialen Arbeit
Folge 2: Idealismus
Dürfen sozial Arbeitende Idealisten sein? Wieviel Idealismus verträgt Soziale Arbeit. Brauchen wir nicht einfach Realisten in der sozialen Arbeit?
Voller Hoffnung, einem inneren Ideal folgend, bietet der sozial Arbeitende seine Unterstützung an. Doch allzu häufig entfaltet das eigene Tun nicht die erhoffte Wirkung. Enttäuschung ist die Folge. Welchem Ideal bin ich gefolgt-meinem oder dem meines Gegenüber und kann ich das Ideal meines Gegenüber akzeptieren und anerkennen?
Im Gespräch ringen Christoph Quarch und Harry Bernardis um das Phänomen Idealismus in der Sozialen Arbeit.
Eine halbe Stunde für eure Soziale Arbeit – wir hoffen, eure Erwartungen an den Podcast wurden erfüllt.
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Harry Bernardis ist ein alter Hase im Geschäft der sozialen Arbeit. Er studierte soz. Arbeit, arbeitet als Berater und Organisations- und Personalentwickler und war 30 Jahre Entwicklungs- und Führungsverantwortlicher in der soz. Arbeit bei einer der größten Einrichtungen im Vogelsberg.
Christoph Quarch ist Philosoph und Dozent für Ethik an der Hochschule Fulda Fachbereich Sozialwesen. Sein Anliegen ist es ein zeitgemäßes und professionelles Selbstverständnis der sozialen Arbeit zu skizzieren, dass es sozial Arbeitenden ermöglicht, ihr Arbeit als sinnvoll zu erfahren www.christophquarch.de
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BeQ! Dein Podcast zur Sozialen Arbeit
Folge 1: Erwartungen an sich und andere – sei offen für überraschende Wirklichkeiten
Die erste Folge des BeQ Podcast mit Christoph Quarch und Harry Bernardis geht um ERWARTUNGEN im Berufsfeld der sozialen Arbeit…
Wer sich für eine Tätigkeit in der sozialen Arbeit entscheidet, hat meistens ehrwürdige Motive: anderen Menschen helfen, einen Unterschied machen, etwas gegen Ungerechtigkeiten unternehmen. Doch allzu oft lassen sich die guten Vorsätze nicht so leicht verwirklichen wie erhofft. Frust, Unzufriedenheit und innere Kündigung sind dann die Folge. Wie kann man sich davor schützen?
Eine halbe Stunde für eure soziale Arbeit – wir hoffen, eure Erwartungen an den Podcast wurden erfüllt.
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Harry Bernardis ist ein alter Hase im Geschäft der sozialen Arbeit. Er studierte soz. Arbeit, arbeitet als Berater und Organisations- und Personalentwickler und war 30 Jahre Entwicklungs- und Führungsverantwortlicher in der soz. Arbeit bei einer der größten Einrichtungen im Vogelsberg.
Christoph Quarch ist Philosoph und Dozent für Ethik an der Hochschule Fulda Fachbereich Sozialwesen. Sein Anliegen ist es ein zeitgemäßes und professionelles Selbstverständnis der sozialen Arbeit zu skizzieren, dass es sozial Arbeitenden ermöglicht, ihr Arbeit als sinnvoll zu erfahren www.christophquarch.de
Deutschlands Intellektuelle haben wegen des Ukraine-Kriegs ein neues Genre entdeckt: Sie schreiben offene Briefe an den Bundeskanzler. Erst wandte sich eine Gruppe von Autoren um die Emma-Herausgeberin Alice Schwarzer gegen die Bewaffnung der Ukraine durch den Westen. Die Antwort unter Federführung des Publizisten Ralf Fücks kam postwendend. Er und weitere Intellektuelle forderten eine kontinuierliche Bewaffnung der Ukraine.
Der Philosoph und Buchautor Christoph Quarch hält wenig von diesen öffentlich an Olaf Scholz adressierten Meinungsäußerungen, weil neue Erkenntnisse fehlten. Die Autoren vermittelten angesichts des Ukraine-Kriegs vielmehr eine gewisse Hilflosigkeit. Die Texte seien geprägt von dem Tonfall: „Schaut mal her! Ich war nicht tatenlos!“ Außerdem hätten die Verfasser auch nur die bekannten Standpunkte wiederholt.
Von Intellektuellen erwarte er aber mehr, sagt der Philosoph. Menschen des Geistes müssten „einen neuen Horizont erschließen und Perspektiven einbringen, die sonst außer Acht gelassen werden.“ Christoph Quarch fordert deshalb eine Diskussion über den Sinn der politischen Intervention Deutschlands und des Westens in die kriegerische Auseinandersetzung zwischen Russland und der Ukraine. „Wir brauchen eine Idee vom Ende des Krieges und eine solche Idee kann nur eine Idee vom Frieden sein.“
Welche Impulse er sonst noch von Intellektuellen erwartet, erklärt der Philosoph im Gespräch mit SWR Aktuell-Moderator Jonathan Hadem.
#philosophie #christophquarch